In der männlichen deutschen Bevölkerung ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung das Prostatakarzinom. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 62.230 Neuerkrankungen diagnostiziert. Als wesentliche Risikofaktoren sind das Alter sowie die Erkrankung naher Angehöriger zu nennen (Zentrum für Krebsregisterdaten, Prostatakrebs*).

Die folgende Statistik stellt die Entwicklung relevanter Kennzahlen im stationären Umfeld dar. Betrachtet wird in diesem Zusammenhang die Hauptdiagnose C61 (Bösartige Neubildung der Prostata) nach den jeweils gültigen Fassungen der ICD-10-GM Klassifikationen der Jahre 2006 – 2019.

Dargestellt werden:

  • Stationäre Fallzahl-Entwicklung
  • Altersverteilung
  • Verweildauer
  • DRG Zuordnung

Die Analyse der Fallzahl-Entwicklung, Altersverteilung sowie der Verweildauer basieren auf den Daten des Statistischen Bundesamts (Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), Datenlieferung gemäß § 21 KHEntgG). Die DRG-Zuordnung wurde mithilfe der Daten des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) (InEK DatenBrowser, Datenlieferung gemäß § 21 KHEntgG) untersucht.

 

*Zentrum für Krebsregisterdaten, Prostatakrebs (Prostatakarzinom) (letzte Änderung 14.04.2021), unter:
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Prostatakrebs/prostatakrebs_node.html

 

Stationäre Fallzahl-Entwicklung vom Prostatakarzinom

Im Betrachtungszeitraum sank die Fallzahl zunächst und erreichte im Jahr 2014 den tiefsten Stand. Im Vergleich zum Ausgangsjahr 2006 fand bis zu diesem Zeitpunkt eine Reduktion der Fallzahl von 19,88 % statt. In den Folgejahren setzte sich der Negativtrend hingegen nicht fort. Im Gegenteil: seit 2014 bis zum aktuellsten Datenerhebungsjahr (2019) ist erneut ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Mit einer stationären Fallzahl von 87.672 wurde die bisher höchste Anzahl im Jahr 2019 erreicht. Dies entspricht einem relativen Anstieg von 6,33 % im Vergleich zu 2006 (Statistisches Bundesamt, Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), Datenlieferung gemäß § 21 KHEntgG).

 

Darstellung der stationären Fallzahl-Entwicklung der Diagnose Prostatakarzinom (ICD-10-GM C61) seit dem Jahr 2006

Prostatakarzinom (ICD-10-GM C61) – stationäre Fallzahl-Entwicklung seit 2006

 

Altersverteilung

Mit dem Alter nimmt das Risiko, in den nächsten zehn Jahren zu erkranken, wesentlich zu. Während bei einem 35-jährigen Mann dieses Risiko bei 0,1 % liegt, beträgt es bei einem 75-jährigen bereits 5 % (Zentrum für Krebsregisterdaten, Prostatakrebs*).

Die höhere Risikoexposition für Prostatakarzinom im Alter spiegelt sich auch in der Altersverteilung der stationären Fälle wider. Im Jahr 2019 waren 99,29 % der Fälle über 50 Jahre alt. Seit 2006 hat sich dieser Anteil nur unwesentlich verändert. Die im vorangegangen Abschnitt angesprochene Fallzahlsteigerung von 2006 bis 2019 hat ihren Ursprung ebenfalls in dieser Altersgruppe. In der Gruppe der unter 50-jährigen ist die Fallzahl leicht gesunken.

 

Gegenüberstellung der Fallzahlen innerhalb der Altersklassen bis 50 Jahre und älter als 50 Jahre für die Jahre 2006 versus 2019

Fallzahl-Gegenüberstellung innerhalb ausgewählter Altersklassen für die Jahre 2006 versus 2019

 

Bei tieferer Analyse der Risikogruppe (Alter ab 50 Jahren und älter) zeigt sich, dass auch in der Altersgruppe bis 79 Jahre ein Rückgang der Fallzahl stattgefunden hat. Demgegenüber stehen die Fallzahlsteigerungen in den Altersgruppen über 80 Jahren, welche die Steigerung der Gesamtfallzahl über alle Altersgruppen hinweg begründen.

 

Gegenüberstellung der Fallzahlen innerhalb der Risikogruppe 50 Jahre und älter für die Jahre 2006 versus 2019

Fallzahl-Gegenüberstellung innerhalb der Risikogruppe > 50 Jahre für die Jahre 2006 versus 2019

 

*Zentrum für Krebsregisterdaten, Prostatakrebs (Prostatakarzinom) (letzte Änderung 14.04.2021), unter:
https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Prostatakrebs/prostatakrebs_node.html

 

Verweildauer im Krankenhaus

Die mittlere Verweildauer im Krankenhaus lag im Jahr 2019 bei 6,49 Tagen. Somit liegen Patienten mit der Hauptdiagnose Prostatakarzinom (ICD-10-GM C61) durchschnittlich 2,24 Tage weniger im Krankenhaus als noch im Jahr 2006 (-26 %).

 

Darstellung der Entwicklung der mittleren Verweildauer im Krankenhaus seit 2006

Entwicklung der mittleren Verweildauer von Patienten mit Prostatakarzinom im Krankenhaus seit 2006

 

Deutliche Abweichungen von der mittleren Verweildauer gab es im Jahr 2019 insbesondere in den Altersgruppen, denen eine geringere Fallzahl zugrunde lag.

 

Darstellung der mittleren Verweildauer innerhalb der Altersgruppen im Jahr 2019

Mittlere Verweildauer innerhalb der ausgewiesenen Altersgruppen für das Jahr 2019

 

DRG Zuordnung

Die Analyse der DRG Zuordnung in Verbindung zu der Hauptdiagnose Prostatakarzinom (ICD-10-GM C61) zeigt vor allem Zuordnungsrelevanz in der operativen Partition (71,22 % der Normallieger). Eine Verschiebung (im stationären Setting) von konservativer Behandlung zu einer Operation oder umgekehrt hat nicht stattgefunden.

 

Darstellung der DRG Zuordnung der C61 hinsichtlich der Partition medizinisch, operativ oder andere für die Jahre 2006 versus 2019

DRG Zuordnung der Hauptdiagnose C61 hinsichtlich der Partition medizinisch, operativ oder andere für die Jahre 2006 versus 2019

 

Sowohl im Jahr 2006 als auch im Jahr 2019 resultierten stationäre Fälle mit Prostatakarzinom am häufigsten in der DRG M01B (Große Eingriffe an den Beckenorganen beim Mann ohne äußerst schwere CC oder bestimmte Eingriffe an den Beckenorganen beim Mann mit äußerst schweren CC). Die durchgeführte Operation in der Fallpauschale zur Behandlung des Karzinoms ist die Prostatektomie (offen chirurgisch oder laparoskopisch).

 

Darstellung der Top 3 DRG Zuordnung auf Basis der Hauptdiagnose C61 für die Jahre 2006 versus 2019

Top 3 DRG Zuordnung auf Basis der Hauptdiagnose C61 für die Jahre 2006 versus 2019

 

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Die gesamte Analyse wurde mithilfe der Onlineplattform reimbursement.INFO erstellt!

 


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